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Chancengleichheit für alle

Ob Single oder Grossfamilie, Akademikerin oder Hilfsarbeiter, Migrant oder Pensionärin – auf bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum haben alle Menschen Anrecht. Nach diesem Credo lebt und handelt die Stiftung Habitat. Entsprechend objektiv, fair und vorurteilslos versuchen wir, interessierte Mieterinnen und Mieter zu berücksichtigen. Ziel ist es, in unseren Liegenschaften eine ausgewogene und soziale Mischung der Bewohnenden sicherzustellen. Ein elektronisches Monitoring unterstützt uns bei dieser Praxis.

Niemanden ausschliessen, alle gleich behandeln ist schneller gesagt als in der Realität umgesetzt. Denn auch in und um Basel herrscht akute Wohnungsknappheit. Deshalb braucht es auch eine Portion Glück, damit Wohnungssuchende zum Zuschlag zu kommen. Dies gilt erst recht, da sämtliche Liegenschaften der Stiftung Habitat deutlich unter Marktzins vermietet werden und die Zahl der Interessierten die verfügbaren Wohnungen bei Weitem übersteigt. Bei unserem aktuell jüngsten Wohnungsangebot, Sperrstrasse 91 beispielsweise, bewarben sich 70 Parteien für 13 kleinere und sehr preisgünstige Wohnungen. Weil es sich dabei explizit um günstige Wohnungen handelt, wurden hier bei der Auswahl keine Interessierten berücksichtigt, die sich auch ein teureres Zuhause leisten könnten.

Datenanalyse verbindet Theorie und Praxis

Jedes Wohnobjekt der Stiftung Habitat ist anders. Jedes besitzt ein eigenes Gesicht und ein massgeschneidertes Konzept. Mal sind die Liegenschaften eher kleinräumig und eignen sich kaum für Familien. Mal steht der Gemeinschaftsgedanke, das Zusammenleben der Community im Vordergrund. Mal sind es – wie in den Musikwohnhäusern – spezielle Berufsgruppen, die unterstützt werden sollen. Entsprechend gewichten unsere Bewirtschaftungs-Fachleute die Kriterien für den Mietermix. Bei der Prüfung, ob die Vorgaben erfüllt werden oder ob gewisse Justierungen vorzunehmen sind, kommen die wertvollen Dienste des elektronischen Monitorings zum Tragen. Dieses hilft, Theorie und Praxis unter einen Hut zu bringen

 

Zuviel des Gleichen schafft Ungleichheit

Ein gutes Beispiel, das die Vorteile der systematischen Datenerfassung aufzeigt, liefert das baulich und konzeptionell speziell attraktive ehemalige Coop Weinlager auf dem Lysbüchel Areal. Hier bewarben sich überdurchschnittlich viele Architektinnen und Architekten um eine Wohnung. Klar, dass wegen der angestrebten, ausgewogenen Durchmischung längst nicht alle von ihnen berücksichtigt werden konnten

 

Maschine ist kein Menschenersatz

Es wäre nun aber verfehlt anzunehmen, dass die elektronische Intelligenz, welche die Mieterprofile sortiert, den gesunden Menschenverstand, das Herzblut und die Erfahrung der Habitat-ExpertInnen ersetzen könnte. Die soziokulturellen Hintergründe der Bewerbenden nämlich und ebenso die individuellen Lebensumstände, die Nationalität oder der Aufenthaltsstatus werden beim digitalen Vermietungstool nicht explizit ausgewertet. «In dieser Beziehung ist noch immer “Handarbeit” gefragt», wie Isgard Tosch, Leiterin Bewirtschaftung der Stiftung Habitat, betont. Deshalb ist auch ein zusätzlich eingereichtes Motivationsschreiben der Bewerbenden keineswegs obsolet. «Es kann bei unserer Entscheidungsfindung durchaus helfen, wenn jemand seine persönliche Situation in einem Begleitbrief schildert», räumt Tosch ein. «Aber es wird niemand benachteiligt, der dies nicht tut, vielleicht einfach, weil er sprachlich weniger gewandt ist. In diesem Fall nehmen wir uns mehr Zeit nachzufragen, damit alle Bewerbenden die gleichen Chancen haben.» Dies gilt auch für das persönliche Bewerbungsgespräch, das nach der ersten Wohnungszuteilung stattfindet.

Zimmerangebot minus 1 = Mieterzahl

Grundsätzlich halten sich die Stiftung Habitat wie auch die meisten Wohnbaugenossenschaften bei der Wohnungsbelegung an Vorgaben. So hat etwa eine vierköpfige Familie Anspruch auf eine 5-Zimmer-Wohnung, ein alleine lebender Student wiederum höchstens auf einen 2-Zimmer-Haushalt. Es gibt bei der Mindestbelegung aber auch Abweichungen. Im Familienhaus der Stiftung Habitat etwa sind Bewohner- und Zimmerzahl identisch. Das hat den einfachen Grund, dass die Mietenden so Familienmietzinsbeiträge des Kantons beantragen können. Auch wir als Stiftung gewähren in gewissen Liegenschaften einen fixen Mietzinsbeitrag, wenn die Mieterzahl der Zimmerzahl entspricht.

Teure Wohnungen erschwinglich machen

Ein gutes Stichwort, Mietzinsbeiträge! Als gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, bezahlbare Mieten anzubieten, unterstützt die Stiftung Habitat Mietparteien je nach finanzieller Situation mit Beiträgen an die monatliche Nettomiete bis zu 1000 Franken und mehr. Als Prinzip gilt: Auch Geringverdienende oder auf staatliche Unterstützung angewiesene Menschen, deren Einkommen tiefer liegt als das Dreifache des Mietzinses, sollen sich unsere Wohnungen leisten können. Übrigens: Der Bedarf für Mietzinsbeiträge ist bei der Stiftung Habitat kein Ausschluss-Kriterium. Im Gegenteil, meint Isgard Tosch. «Selbst bei den eher teuren Wohnungen achten wir auf ein 50-zu-50-Prozent-Verhältnis von Subventionierten und Vollzahlenden.»

 

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