Baurechte

Baurechte

Nicht immer wollen wir selber bauen und gestalten. Gerne geben wir auch Land im Baurecht weiter an Gruppen oder Institutionen, deren Ziele wir unterstützen: zum Beispiel an den Verein FoyersBasel. Oder wir laden Bauherrschaften ein, gemeinsam mit uns einen Stadtteil zu entwickeln – wie auf der Erlenmatt Ost oder dem Lysbüchel-Areal. Auch so schützen wir Boden und Häuser vor Spekulation und ermöglichen zukunftsträchtige Projekte.

Langfristige Partnerschaft

Ein Baurecht bezeichnet das Recht, ein Grundstück zu bebauen und für eine meist generationenübergreifende Zeit zu nutzen, ohne es zu besitzen. Somit kann auch eine Gruppe bauen, die nicht über Kapital für den Kauf des Bodens verfügt. Das Baurecht wird ins Grundbuch eingetragen und bietet beiden Seiten langfristige Sicherheit.

 

In einigen Fällen sind wir selber Baurechtsnehmerin: Die Grundstücke an der Rheingasse 31, wo wir unsere Geschäftsstelle eingerichtet haben, und an der Hüningerstrasse 31/33 gehören dem Kanton Basel-Stadt. Die Parzellen der Wohnhäuser Karl Jaspers-Allee 5, 7, 11, 13 gehören der Christoph Merian Stiftung CMS.

Erlenmatt Ost: Goldbachweg 2–14

Baujahr

2017–2018

Baurecht an

  • Genossenschaft Erlenflex, Neubau durch Bart & Buchhofer Architekten, Biel
  • Sowag, AG für sozialen Wohnungsbau, Neubau durch Rüst & Gerle Architekten, Basel
  • Genossenschaft Zimmerfrei, Neubau durch BuchnerBründler Architekten, Basel
  • Stiftung Abendrot, Neubauten durch Atelier Abraha Achermann, Zürich

Nutzung

Wohnungen und Gewerberäume

Der Goldbachweg liegt direkt am Erlenmattpark und ist ein reiner Velo- und Fussweg. An dieser schönen Lage gaben wir vier Parzellen im Baurecht an Genossenschaften und andere Bauherren ab, die unsere Vision einer lebendigen Gemeinschaft teilen. Die vier Parzellen wurden parallel zum gesamten Areal und in engem Austausch mit uns entwickelt. So profitierten die Baurechtsnehmenden auch voneinander. Besonders spannend ist es für uns zu sehen, wie unterschiedlich die Häuser organisiert sind und das Zusammenleben gestalten.

Goldbachweg 2: Genossenschaft Erlenflex 
Die Genossenschaft Erlenflex entstand aus der Initiative zweier Familien im Matthäusquartier. Sie suchten nach einer gemeinschaftlichen Wohnform und wollten im Kleinbasel bleiben. Im Lauf der Zeit wuchs die Gruppe und wurde zur Hausgemeinschaft. Sie plante ein feingliedriges Haus aus Holz und Beton mit 18 Wohnungen – vom Studio bis zur 6-Zimmer-Wohnung. Einzelne Schaltzimmer können nach Bedarf und Lebensphase dazu gemietet werden. Ein gut ausgestatteter Gemeinschaftsraum wird rege genutzt für Mittagstische oder Geburtstagsfeiern, für Sitzungen oder Filmabende. Auch die Werkstatt, der geräumige Velokeller, die Waschküche im Erdgeschoss sind gemeinsam genutzte Begegnungsräume.

 

Genossenschaft Erlenflex

Goldbachweg 4/6: Sowag
Die Sowag AG für sozialen Wohnungsbau engagiert sich seit über 20 Jahren für günstigen Wohnraum und baut in der Region eigene Häuser. Am Goldbachweg sind insgesamt 30 kleinere und grössere Wohnungen mit durchdachten Grundrissen entstanden, deren Mieten deutlich unter dem Marktniveau liegen. Der Veloraum ist flexibel gestaltet und kann bei Bedarf als Gemeinschaftsraum genutzt werden. Die Vermietung lief unkompliziert: Wer persönlich vorsprach und seine Situation erklärte, erhielt die Zusage per Handschlag. Damit hat die Sowag nach eigenen Worten immer gute Erfahrungen gemacht. Entsprechend bunt ist die Mieterschaft in diesem freundlichen Haus.

 

Sowag

Goldbachweg 8/10: Genossenschaft Zimmerfrei
Das grösste Haus am Goldbachweg ist das Haus «Stadterle» der Genossenschaft Zimmerfrei mit den markanten grünen Scobalitbändern, die um die Fassade laufen. Die Initiantinnen und Initianten – engagierte Menschen aus dem Kleinbasel – suchten Raum für gemeinschaftliches Wohnen in verschiedensten Formen. Sie entwickelten ihr Projekt konsequent im Kollektiv. In der Stadterle leben fast 100 Menschen in den unterschiedlichsten Konstellationen. Zwei 12,5-Zimmer Clusterwohnungen sind für Gross-WGs reserviert. Der Privatraum wurde bewusst reduziert zugunsten der gemeinsam genutzten «Hausallmend». So heissen die Räume, die von allen genutzt und gepflegt werden: Laubengänge, Lobby, Gästezimmer, Waschsalon, Werkraum, Veloraum und ein grosser Dachgarten.

 

Genossenschaft Zimmerfrei

Goldbachweg 12 und 14: Stiftung Abendrot
Die Stiftung Abendrot baut zwei Gebäude mit rund 50 Wohnungen, fast alle auf zwei oder drei Etagen, die über interne Wendeltreppen miteinander verbunden sind. Das Erdgeschoss ist für Gewerberäume reserviert: Hier wird der Verein Mobile ab Frühling 2019 das Café Ost mit Feinkostladen betreiben. Zudem werden der Quartiertreffpunkt Rosental/Erlenmatt und eine Velowerkstatt einziehen. Weitere Atelierräume – teilweise direkt mit der darüberliegenden Wohnung verbunden – sind noch frei. Ein Teil der Wohnräume ist für den Verein Mobile reserviert, der junge Menschen in einer schwierigen Lebenssituation begleitet. Alle Mieterinnen und Mieter werden automatisch Mitglied im Hausverein. Dieser gestaltet das Zusammenleben und verwaltet die gemeinschaftlichen Räume. Dazu gehören ein Cheminéezimmer, eine Gemeinschaftsküche, verschiedene Schaltzimmer und die Laubengänge.

 

Stiftung Abendrot

 

Erlenmatt Ost

Erlenmatt Ost: Signalstrasse 41, 41a, 43, 43a

Baujahr

2019

Baurecht an

Genossenschaft Coopérative d'ateliers, Neubau durch Degelo Architekten, Basel

Nutzung

Wohnungen und Ateliers

Signalstrasse 41/43, 41a/43a: Coopérative d’ateliers 
 

Wohnen im Atelier – für viele Kunstschaffende ein unerfüllbarer Wunsch. An der Signalstrasse ist dies möglich: Eine Gruppe von Basler Künstlerinnen und Künstlern schloss sich zur Genossenschaft «Coopérative d’ateliers» zusammen, um  ein Atelierwohnhaus zu bauen. Auf vier Geschossen entstanden insgesamt 14 Wohnateliers in denen gewohnt wird und Kunst entsteht. Auch viele Familien mit Kindern sind eingezogen. Die Atelierwohnungen sind zwischen 60 und 150 m² gross und bei der Vermietung nur minimal ausgebaut. Das Haus ist so konzipiert, dass es ohne Heizung auskommt. Dank dem durchdachten Gesamtkonzept sind die Mieten sehr günstig.

 

Coopérative d‘ateliers

Erlenmatt Ost

Lysbüchel Süd: Lothringerstrasse 162, 164, 166, Beckenstrasse 10, 12, Beckenweg 5, 6, 7, 9, 11, Elsässerstrasse 137, 139

Grundstück

12’400 m², unterteilt in 15 Parzellen, davon 12 Baurechtsparzellen von 312 bis 926 m²

Baujahr

ab 2020

Baurecht an

  • Parzelle 2, Beckenstrasse 12, Wohnbaugenossenschaft Methusalix
  • Parzelle 3, Beckenstrasse 10, Wohnbaugenossenschaft Areal
  • Parzelle 4, Beckenweg 5, Wohnbaugenossenschaft Feld 4
  • Parzelle 5, Beckenweg 7, Genossenschaft Mietshäuser Syndikat
  • Parzelle 6, Beckenweg 9, Genossenschaft Mietshäuser Syndikat
  • Parzelle 7, Beckenweg 11, Wohnstadt Bau- und Verwaltungsgenossenschaft
  • Parzelle 9, Lothringerstrasse 166, Genossenschaft Cohabitat
  • Parzelle 10, Lothringerstrasse 164, Wohnbaugenossenschaft point commun
  • Parzelle 11, Lothringerstrasse 162, Wohnbaugenossenschaft Sophie Stinde
  • Parzelle 12, Beckenweg 6, Wohnbaugenossenschaft LYSE-LOTTE
  • Parzelle 13, Elsässerstrasse 139, Wohnbaugenossenschaft Kommen, Gehen und Bleiben
  • Parzelle E 137, Elsässerstrasse 137, Genossenschaft Mietshäuser Syndikat

Nutzung

Wohnen, teilweise Gewerbeanteil in Erdgeschossen

Kontakt

Urs Buomberger

+41 61 327 10 92

buomberger@stiftung-habitat.ch 

Auf diesem ehemaligen Gewerbeareal zwischen Lothringer- und Elsässerstrasse ensteht mit Lysbüchel Süd ein neuer Stadtteil. Die als Erweiterung des St. Johann Quartiers gedachte städtebauliche Planung teilt das Areal in 15 unabhängige, eher kleinere Parzellen. Im Westen des Areals fügen sich 11 Parzellen entlang der Beckenstrasse, dem Beckenweg, der Weinlagerstrasse und der Lothringerstrasse zu einem Blockrand zusammen. Zwei weitere Parzellen liegen an der Elsässerstrasse, eine gegenüber dem Weinlager. 12 dieser Parzellen haben wir im Baurecht an Genossenschaften abgegeben, drei bebauen wir selber. Lysbüchel Süd wird ein Wohnquartier, ergänzt mit gewerblichen Nutzungen in einigen Erdgeschossen und einem Café im ehemaligen Coop-Weinlager am Beckenweg.

 
Für die Entwicklung der 12 Baurechtsparzellen suchten wir mit einer Ausschreibung Genossenschaften, Baugemeinschaften oder andere Gruppen und Institutionen, die unsere Ideen teilen. Dabei strebten wir eine möglichst vielfältige inhaltliche Mischung an. Eine Besonderheit ist die Elsässerstrasse 137: Dieses schöne Haus von 1898 mit den acht 2- bis 4-Zimmer Wohnungen und dem 2-Zimmer-Atelier im Erdgeschoss sollte an eine Gruppe vergeben werden, die es erhält und renoviert.
 
Nach Gesprächen mit den zahlreichen Bewerbenden konnten wir die 12 ausgeschriebenen Baurechtsparzellen für die aufgeführten Gruppen reservieren. Die Baurechtsnehmenden planen und bauen ihre Häuser unabhängig, so wird Lysbüchel Süd auch architektonisch vielgestaltig. Nach der unverbindlichen Zusage haben alle beteiligten Gruppen eine architektonische Studie erarbeitet und an einer gemeinsamen Veranstaltung präsentiert. Der nächste Schritt auf dem Weg zur verbindlichen Option auf eine Baurechtsparzelle waren die Vorprojekte. Nachdem auch diese an einem Anlass im Ackermannshof gegenseitig vorgestellt wurden, arbeiteten die Baurechtsnehmenden im jeweils eigenen Tempo weiter und unterschrieben zur Baueingabe hin ihren Baurechtsvertrag. Inzwischen hatten auch alle noch losen Gruppen entweder eine Genossenschaft gegründet oder sich einer bestehenden Genossenschaft angeschlossen. Baustart für die ersten Häuser war 2020, im Sommer 2021 werden die ersten Genossenschafterinnen und Genossenschafter einziehen.
 
Wir freuen uns, dass alle Gruppen und Genossenschaften, die 2018 mit uns auf diese Reise gestartet sind, immer noch dabei sind. Und natürlich auf die Menschen, die im neuen Quartier leben werden, auf lebendige, vielfältige Nachbarschaften.

 

 

Projekt Quartierentwicklung Lysbüchel Süd

Römergasse 19 und 21, Alemannengasse 15, Theodorsgraben 32

Grundstück

1'284 m² mit 4 Liegenschaften

Baurecht an

Verein FoyersBasel

Nutzung

Pädagogisch-therapeutische Angebote für Mädchen in Krisensituationen (Verein FoyersBasel)
Wohnungen für Studierende (Verein für studentisches Wohnen WoVe)

In den drei Häusern an der Römer- und Alemannengasse hat der Verein FoyersBasel ein umfassendes Angebot für Mädchen in Krisen eingerichtet: die sogenannte Durchgangsstation. Sie umfasst eine geschlossene Abteilung, eine offene Abteilung, die einer Wohngruppe entspricht, und eine interne Schule.

 

Rund 80 Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren kommen jährlich aus der ganzen Deutschschweiz hierher, weil sie unter schwierigen Situationen im Elternhaus leiden oder abgehauen sind. Sie werden hier einige Monate intensiv betreut. Die Betreuerinnen und Betreuer suchen mit ihnen einen Weg aus der Krise und eine geeignete Anschlusslösung.

 

Der Verein FoyersBasel brauchte dringend neue Räume, um sein Angebot zu erweitern. Wir wussten davon und schätzten die Parzelle mit vier Liegenschaften, die uns 2011 zum Kauf angeboten wurde, als ideal ein. Schnell einigten wir uns mit FoyersBasel auf ein Baurechtsverhältnis. So konnte sich die Institution auf die Liegenschaften konzentrieren und drei davon nach ihren sehr spezifischen Bedürfnissen umbauen. Die drei Häuser mit therapeutischem Angebot gruppieren sich um einen Innenhof.

 

Die vierte Liegenschaft auf der Parzelle steht am Theodorsgraben, mit dem Rücken zum Innenhof: Hier vermietet der Verein für studentisches Wohnen WoVe Wohnungen an Studierende – schon vor dem Kauf durch uns und jetzt weiterhin als Mieter von FoyersBasel.

 

Verein FoyersBasel

Verein für studentisches Wohnen WoVe